Angst vor Spritzen: Kleines Mädchen mit Teddybär im Arm schaut skeptisch auf die Spritze, die ihr der Arzt gerade verabreicht.
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Symbolbild

In den ersten Lebensjahren ist eine Grundimmunisierung gegen Tetanus, Masern, Mumps und Co. sehr wichtig. Ab 12 Jahren können sich Kinder aktuell auch gegen Corona impfen lassen. Doch wie lässt sich die Angst vor Spritzen überwinden?

Eine Spritze zu bekommen ist für Erwachsene meist Routine und nicht der Rede wert. Anders bei Kindern: Sie reagieren häufig ängstlich auf das, was da kommt. Eine Nadel, die sie gleich in den Oberarm stechen soll, ist alles andere als vertrauenerweckend. Verständlich, dass sich kleine Menschen dagegen mit Händen und Füßen wehren möchten. Eine gute Vorbereitung, viel Verständnis und Einfühlungsvermögen helfen dabei, dass die Spritztour nicht zum Desaster wird.

Spritzenphobie vorbeugen

Laut Experteninformationen, etwa des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, entwickelt sich die Angst vor Spritzen bereits im Vorschulalter. Ein gewisses Maß ist normal – die meisten Kinder mögen Spritzen nicht. Fachleute schätzen, dass etwa 50 Prozent der Jugendlichen und noch 30 Prozent der jungen Erwachsenen Angst vor Spritzen haben. Wichtig ist deshalb, diese Angst frühzeitig zu überwinden. Sonst kann sie sich verfestigen und auch noch im Erwachsenenalter für ordentlich Herzklopfen sorgen. Im schlimmsten Fall kann das zu einer regelrechten Spritzenphobie führen.

„Trypanophobie“: übermächtige Angst vor Spritzen

Die Angst vor dem Piks kann sich im Laufe des Lebens so steigern, dass Betroffene schon beim Anblick einer Spritze Herzrasen bekommen, dass ihnen übel wird oder sie in Ohnmacht fallen. Schätzungen gehen davon aus, dass rund 3 Prozent der Menschen hierzulande darunter leiden. Mit fatalen Folgen: Betroffene gehen aus Angst nicht mehr zum Impfen oder zur (zahn-)ärztlichen Vorsorge. Auch Kinder werden zu spät oder gar nicht immunisiert und sind dadurch einem erheblichen Gesundheitsrisiko ausgesetzt.

Die gute Nachricht: Eine Spritzenphobie lässt sich in den Griff bekommen, beispielsweise durch eine Verhaltenstherapie, Atmungs- und Entspannungstechniken und gegebenenfalls auch Medikamente. Sprechen Sie uns an – wir beraten Sie gern.

Ich bin bei dir!

Das Kind mit der spritzenängstlichen Oma zum Impfen schicken? Keine gute Idee. Denn Kinder spüren, wenn sich ihre Bezugspersonen nicht wohlfühlen oder unsicher sind.

  1. Cool bleiben! Besser ist, wenn jemand aus der Familie mitgeht, der mit Spritzen kein Problem hat und dadurch Selbstsicherheit und Vertrauen ausstrahlt. Diese vertrauensvolle Haltung überträgt sich auch auf die Kinder: „Es passiert jetzt nichts Schlimmes und der Piks ist schnell vorbei.“
  2. Termin gut vorbereiten. Auch wenn eine Spritze für Erwachsene kein Grund zur Panik ist – die Angst des Kindes ist real. Sie kleinzureden fördert eher Misstrauen als Mut aufseiten des Nachwuchses. Besser ist, altersgerecht zu erklären, was beim Spritzen passiert und warum das so wichtig ist. Dabei unbedingt ehrlich bleiben und dem Kind sagen, dass es kurz wehtun kann. Tipp: Es gibt tolle Bilderbücher, die sich mit dem Besuch in der kinderärztlichen Praxis beschäftigen.
  3. Den passenden (Kinder-)Arzt finden. Klingt banal, aber wenn Eltern und Kinder kein Vertrauen zu ihrem Arzt oder ihrer Ärztin haben, dann kann eine Behandlung schwierig und das Spritzegeben zur Tortur für alle Beteiligten werden. Im Zweifelsfall also lieber die Praxis oder den Arzt wechseln.
  4. Auf den Schoß nehmen. Kleine Kinder fühlen sich am sichersten auf dem Schoß von Mama oder Papa. Älteren können Sie den Rücken stärken, indem Sie sich daneben- oder dahintersetzen und ihnen die Hand auf den Rücken legen.
  5. Brust oder Schnuller geben. Für Babys und Kleinkinder ist das Saugen ein natürlicher Reflex zur Beruhigung. Mamas Brust vermittelt Ruhe und Sicherheit. Das funktioniert auch über einen Schnuller. Tipp für Ältere: Kaugummi kauen!
  6. Spielerisch ablenken. Das Kuscheltier unterhält sich während der Impfung mit dem Kind und erzählt ihm Geschichten. Oder singt etwas vor und bekommt dann auch noch eine Spritze … Älteren hilft es, sich dabei zu unterhalten oder Musik zu hören. Tipp: Manchmal gibt es in der Praxis für Kinder unter zwei Jahren eine Zuckerlösung vorab, die schmerzstillend wirken kann.
  7. Betäubungspflaster aufkleben. Bei uns in Ihrer Apotheke gibt es Pflaster und Cremes mit einem betäubenden Wirkstoff, die nicht verschreibungspflichtig sind. Sie werden 60 Minuten vor Impfungen oder Blutentnahmen aufgetragen, wirken nur lokal, verringern den Einstichschmerz und sind schon ab dem Säuglingsalter möglich. Und für hinterher finden Sie bei uns jede Menge verschiedene Pflaster mit bunten Motiven. Fragen Sie einfach nach.

Impfen? Sprechen wir darüber!

Impfstoffe gibt es schon sehr lange. Sie wurden im Laufe der Jahrzehnte weiterentwickelt und verbessert. In jüngster Zeit sind durch die Corona-Pandemie neue Impfungen in den Fokus gerückt. Was das im Einzelnen bedeutet und welche Impfungen Sie unbedingt auffrischen sollten, auch darüber informieren wir Sie gern.

Michael Glock,

Ihr Apotheker

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